Eines der Differenzierungskriterien der Menschheit ist ihr Umgang mit Beute. Die einen, die Jäger, ergattern, prüfen auf Verwertbarkeit, verwerten was verwertbar ist, der Rest wird auf der Stelle entsorgt. Die anderen, die Sammler, ergattern, prüfen auf Verwertbarkeit, verwerten was sofort verwertbar ist der Rest wird gehortet um ihn möglicherweise später mal verwerten zu können. Und wer als Sammlerfrau mit einem Jägermann zusammenlebt, kennt sicherlich das schier unerschöpfliche Konfliktpotential, das sich aus weggeworfenen oder eben nicht weggeworfenen Dingen ergibt.
Aber auch bei unseren Hunden gibt es diese Unterschiede. Während Ivy und Shira ganz eindeutig der Gattung Jäger zuzuordnen sind, scheint Kayleigh eher zu den Sammlern zu gehören. Schon mehrfach habe ich gesehen, dass sie aus irgendeinem Winkel des Gartens ein Fleck- oder sonstiges Kaustangerl in fortgeschrittenem Vergammlungszustand dahergeschleppt hat um sich mit Genuß der endgültigen Verwertung zu widmen. Gestern konnte ich sie dabei beobachten wie sie ein solches Stück versteckt hat. Im relativ losen Kies neben einem Gartenweg hat sie zunächst mal ein mittelgroßes Loch ausgehoben, dann das Stück Rinderschlund, das ihr wohl für den Moment einfach zu viel war, hineingelegt und dann ganz sorgfältig mit der Schnauze das Loch wieder zugeschüttet. Man konnte nachher definitiv nicht sehen, dass hier ein „Schatz“ vergraben ist.
Jedenfalls ist damit auch eindeutig geklärt woher der fast immer vorhandene graubraune Rand an ihrer ansonsten lackschwarzen Nase stammt.