Rubricanis

Ein ganz besonderer Reiz der Haltung von mehreren Hunden ist ja, dass man im ganz normalen Alltag so viele interessante Beobachtungen über hundliches Verhalten machen kann.

So z.B. die Szene beim heutigen Frühstück das bei herrlichem Maiwetter auf der Terasse stattfand:

Ivy liegt unter der Sitzbank, zwischen den Pfoten einen „Goldbarren*“ in Form eines leicht angegammelten Ochsenziemers. Kayleigh möchte den gerne haben. Hüpft vor Ivy herum, bellt, springt zu ihr hin, dann wieder zurück. Ivy liegt bewegungslos, starr, von oben sieht man ein ganz leichtes Zittern der leicht angehobenen Lefzen, sonst nichts. In menschliche Sprache übersetzt sagt Kayleigh wohl: „Hey, Du, ich möchte diesen Ochsenziemer haben. Gib ihn mir doch.“ Und von Ivy kommt: „Vergiss es, der gehört mir“ dann wieder Kayleigh: „ich will ihn aber haben, ich will, ich will…“ und Ivy: „NEIN, und wenn Du jetzt nicht verschwindest setzt es was….“

Eine viertel Stunde später, das Frühstück ist vorbei, sehe ich Kayleigh zufrieden an dem Ochsenziemer nagen. Ich würde zu gerne wissen, mit welcher Argumentation sie Ivy herumgekriegt hat.

* der Begriff „Goldbarren“ stammt aus einem Vortrag von Barbara Schöning über Ausdrucksverhalten bei Hunden. Sie versteht darunter ganz allgemein alles was von Hunden als Resource im Sinne von „das gehört mir und das verteidige ich“ angesehen wird.

Zwischen Ivy und Kayleigh hat sich inzwischen eine aktive Spielbeziehung entwickelt. Da wird gespielt und getobt, was das Zeug hält. Laufspiele, Zerrspiele, Beißspiele…..die ganze Palette hundlichen Spielverhaltens kann man da beobachten. Die Spielaufforderungen kommen von beiden Seiten und beide haben offensichtlich viel Spaß dabei. Ivy, die in den letzten Monaten insgesamt schon einen sehr erwachsenen und abgeklärten Eindruck gemacht hatte, zeigt wieder ungebremste Lebensfreude, die sich allerdings gelegentlich auch in aktivem Ungehorsam äußert.

Es ist auf jeden Fall wieder etwas los im Haus – spielende Hunde, die gemeinsam über die Pferdewiese rennen und sich abends quer durch die Zimmer jagen – ein bisschen wehmütige Erinnerung an die Zeit als Ivy klein und Dela ihre Spielgefährtin war.

Und irgendwann einmal dann die Frage…..“werden die denn niemals müde?????“

Kayleigh ist jetzt 1 1/2 Wochen bei uns und langsam regelt sich alles ein. Füttern, die täglichen Ausflüge, Ruhephasen, Nachtruhe, Leckerli abstauben, mit Ivy spielen, alles fängt an Alltag zu werden. Zwar ist sie noch nicht ganz sauber aber die Gelegenheiten bei denen wir zum Haushaltspapier greifen müssen sind doch selten geworden. Das heißt aber mitnichten dass für sie das Leben langweilig geworden ist, das Gegenteil ist der Fall: Es gibt täglich jede Menge Neues zu entdecken…

…und Ecken und Löcher durch die man sich durchzwängen und die man untersuchen kann.

Besonders froh sind wir dass sie und Ivy inzwischen gut miteinander auskommen und auch gelegentlich miteinander spielen, – zwar nicht allzu oft denn dazu sind die Unterschiede im Alter und Temperament wohl zu gross, aber immerhin. Und auf unseren täglichen Ausflügen ist Ivy für sie wohl weit wichtiger als ich. Wenn an den abendlichen Ausflügen Frauchen dabei ist, ist das allerdings anders, denn die hat immer Leckerli in der Tasche…

Es wird aber auch Zeit dass sie in der kommenden Woche die 2.Impfung bekommt damit sie mehr als nur das Dorf und dessen Hunde kennenlernen kann.

Wie schnell sich doch die Zeiten ändern…

Wie wohl die meisten mit Blitzlicht gemachten Fotos ist dieses natürlich schlecht. Ausserdem war die Brennweite recht kurz so dass Kayleigh unnatürlich gross erscheint. Sie ist sehr viel kleiner als es hier erscheint.

Erste Laufspiele mit Ivy

und danach Ausruhen im hohen Gras