Beiträge zum Thema 'Hundeleben'

Höfliche Verachtung

Unsere Hunde sind ja recht gefräßig – man könnte das wohl auch freundlicher ausdrücken und sie als „gut am Futter“ bezeichnen, aber gefräßig trifft es wohl einfach besser. Für ein Leckerli tun sie alles – naja…fast alles.  Und sie sind hoch sensibel gegenüber den geringsten Anzeichen für die Anwesenheit von Leckerchens in ihrem näheren Umfeld. So reagieren sie immer höchst interessiert bis aufdringlich, wenn ich oder jemand anderer mit der rechten Hand in der Jackentasche dasteht.

So auch gestern, als wir beim mittäglichen Hundetreff auf dem Unicampus waren. Dort stand eine Kollegin mit der rechten Hand in der Tasche und spielte gedankenverloren mit dem Inhalt dieser Tasche. Sofort wurde sie von meinen beiden Mädels bedrängt. Unter dem Vorwand, sie freudig zu begrüßen schnüffelten sie sich immer näher an die besagte Tasche heran. Und es dauerte auch nicht lange, bis die nette Kollegin begriff, was die Hunde eigentlich im Sinn hatten. Und tatsächlich zauberte sie aus der Tasche zwei Bröckchen heraus, die sie den Hunden gab.

Und jetzt geschah Seltsames.  Sowohl Ivy als auch Kayleigh nahmen ihr  Bröckchen mit ungewohnter Zurückhaltung, ließen es zunächst mal auf den Boden fallen, beschnupperten es, nahmen es wieder ins Maul, kauten ein wenig drauf herum, ließen es wieder fallen, beschnupperten es, probierten es wieder. Wir Menschen unterhielten uns inzwischen weiter und die Hunde wurden nicht mehr besonders beachtet. Ich beobachtete das Ganze auch nur aus dem Augenwinkel.  Schließlich verabschiedeten wir uns um zu unserer Arbeit zurückzukehren. Die Hunde standen immer noch da und spielten unentschlossen mit ihren Leckerchens herum.

Als ich sie zu mir rief kam Ivy sofort, ihr Bröckchen blieb am Boden liegen. Kayleigh sah zu mir, zögerte kurz, schaute noch mal auf die beiden am Boden liegenden Futterstücke und dann ……hockte sie sich in Position und pinkelte gezielt zwischen die beiden Leckerlis.

Ich halte es ihrer guten Kinderstube zugute, dass sie dieses klare Zeichen der Missachtung erst nach dem Weggang der netten Spenderin setzte……

Themen: Hundeleben

Das siebente Schnitzel

Gestern gab es Wiener Schnitzel. Wir waren drei Esser, die Großpackung vom Supermarkt umfasste sieben Schnitzel, zwei für jeden, eines als Reserve für besonders Hungrige, alles bestens.

Ich bereite alles vor, Mehl und Brösel auf großen Bogen Zeitungspapier, das spart Abwasch und Arbeit, dazwischen Eier mit Milch versprudelt. Ich klopfe die Schnitzel, würze sie, ziehe sie durch das Mehl, das Ei und die Brösel und lege sie auf einen Teller. Am Herd stehen drei Pfannen mit Öl, die Schnitzel sollen ja halbwegs gleichzeitig fertig werden. Ein Schnitzel nach dem anderen kommt in die Pfanne, alles geht sich bestens aus und während die Schnitzel brutzeln packe ich aus den Resten vom Mehl und den Bröseln mitsamt dem Zeitungspapier kleine Päckchen und werfe diese in den Mülleimer.

Dann sind die Schnitzel fertig und kommen auf einen großen Teller und dann wundere ich mich. Das sollten doch sieben Schnitzel sein. Ich zähle ein zweites Mal, es sind nur sechs. Auch eine dritte Zählung bestätigt: sechs Schnitzel. Wo ist das siebente???

Misstrauisch schaue ich zu unseren roten Nachwuchsterroristen. Die liegen ganz entspannt in der Gegend herum, Unschuld im Blick….: „Ich??? Schnitzel????? Aber Frauchen, was denkst Du denn, ich doch nicht!!!“ wird im Duett kommuniziert.

Wir essen die Schnitzel, zwei für jeden und ich rätsle weiter. Wo ist das siebente Schnitzel???? Und wenn wirklich einer der Hunde es geklaut hat??? Ich war tatsächlich für kurze Zeit mal nicht in der Küche gewesen, und der Teller mit den Schnitzeln stand durchaus erreichbar auf der Kredenz. Und dann waren das noch dazu Schweinsschnitzel. „Morbus Aujeszky“ jagt bedrohlich durch mein Katastrophenhirn.

Und dann, etwa beim letzten Bissen meines zweiten Schnitzels und nach der gar nicht ganz ernst gemeinten Frage meines Mannes „Du wirst es doch nicht weggeworfen haben?“ fällt mir ein, dass das Zeitungspäckchen mit den Bröselresten sich relativ dick angefühlt hat. Ein Blick in den Mülleimer klärt das Rätsel. Ordentlich paniert findet sich das siebente Schnitzel einpackt in Bröselreste und Zeitungspapier. Die Iren waren unschuldig.

Und das letzte Schnitzel wurde noch herausgebacken und dann redlich zwischen Menschen und den zu Unrecht verdächtigten Hunden geteilt.

Themen: Hundeleben

Szenen einer Hundefreundschaft

Der Alltag besteht aus Alltäglichkeiten, nicht aus Besonderheiten. Manche Alltäglichkeiten sind trotzdem etwas besonderes.

Heute morgen beobachtet.  Ivy und Kayleigh kommen mit Frauchen mit auf die Uni.  Das übliche Morgenritual bei der Ankunft im Büro besteht darin, dass jeder der Hunde ein kleines Kaustangerl bekommt. Damit ziehen sie sich üblicherweise gleich in den jeweiligen Korb zurück und sind mal ein paar Minuten beschäftigt während Frauchen Kaffee macht und den Computer startet.

Heute morgen: Jede bekommt ihr Stangerl. Kayleigh verzieht sich damit in ihren Korb, Ivy  bleibt in der Mitte des Zimmers stehen, legt das Stangerl auf den Boden, schaut mich an.

Ich gehe in die Spülküche um mein Kaffeehäferl zu holen. Wie ich zurückkomme hat sich das Bild kaum verändert.  Kayleigh liegt in ihrem Korb und kaut, Ivy steht in der Mitte des Zimmers und schaut mich an.  Ein kleiner Unterschied….statt dem Kaustangerl auf dem Boden vor Ivy gibt es nur mehr einen kleinen feuchten Fleck. Und Kayleigh….die hat ein Stangerl zwischen den Pfoten, an dem sie kaut und ein zweites, das neben ihr liegt.

Und Ivy schaut mich an……

Themen: Hundeleben,Ivy,Kayleigh

Die Zeichen der Zeit

Hunde werden alt. Schneller als wir und viel schneller als man es sich bewusst ist, wenn man so ein kleines Fellbündel ins Haus holt. Als ich seinerzeit vor jetzt etwa 13 Jahren Shira, das weisse Fellknäuel in den Armen hielt, war das „Heute“ noch viele Jahre entfernt.

Und jetzt ist das „Heute“ gekommen und Shira ist 13 Jahre alt.

Wenn man sie als Außenstehender beobachtet, könnte sie genau so gut 4 oder 8 oder 10 Jahre alt sein. Nichts an ihr wirkt auf den ersten Blick alt. Sie ist lebhaft, gefräßig, ein wenig eigenbrötlerisch – wie Spitze halt so sind – hat ein üppiges Fell und erst bei näherem Hinschauen fallen ihre leicht getrübten Augen auf. Sie legt großen Wert darauf bei allen Aktivitäten mit dabei zu sein und macht problemlos auch die täglichen Spaziergänge bzw. Fahrradausflüge mit den beiden Irish Mädels mit. Wenn sie beim Radfahren mal ein wenig hinten bleibt, dann hat das eher damit zu tun, dass sie sich an einem interessanten Platz festgeschnüffelt hat, als dass sie Geschwindigkeitsmäßig nicht mitkommt. Denn wenn sie dann nachkommt legt sie bisweilen das Tempo eines kleinen weißen Tennisballs im Endspiel einer internationalen Ausscheidung vor.

Das einzige wirklich erkennbare Anzeichen ihres Alters ist dass sie es nicht mehr schafft auf die Küchenbank und ins Bett zu springen. Auch das Einsteigen ins Auto klappt nicht immer ohne Nachhilfe. In den kalten feuchten Tagen des heurigen Vorfrühlings musste ich ihr fast jedesmal beim Auto die Räuberleiter machen. Seit es wärmer ist klappt es wieder besser. Das ist halt so wenn man älter wird. Schließlich haben ja auch meine alternden Hüftgelenke in diesen Vorfrühlingstagen deutliche Lebenszeichen von sich gegeben und schweigen still, seit es wärmer geworden ist.

13 Jahre Hundeleben. Irgendwann demnächst wird es einen Abschied geben. Ich wünsche mir, das es noch ein Weilchen dauert. Ein Weilchen in dem ich ihr in den Dingen, in denen das Alter das Leben schwieriger macht, gut helfen kann. Wie mit der Räuberleiter zum Einsteigen ins Auto.

Shira ist Juli 210 nach kurzer Krankheit gestorben …

Themen: Hundeleben,Shira

Hängematte

Die Hängematte zählt im Sommer zu meinen absolut bevorzugten Lieblingsplätzen. Im Schatten einer Zierpflaume aufgestellt, die fast den ganzen Tag lichten Schatten spendet, mit Blick auf den gesamten Innenhofgarten ist das ein wunderbarer Platz zum Lesen, Träumen und Schlafen. Und der Tag, an dem die Hängematte aus ihrem Winterquartier geholt wird ist für mich der offizielle Beginn des Sommers genauso wie mit dem Wegräumen der Hängematte der Sommer für mich endet.

Vorigen Sommer war Kayleigh während der Hängemattensaison noch ziemlich klein. Sie fand es zwar interessant, dass Frauchen da auf einmal in luftiger Höhe baumelte, und stellte sich auch schon mal auf um sich die Sache näher anzuschauen, aber das war’s auch schon.

Heuer ist das anders. Da entspricht die Hängemattenhöhe einer normalen Kayleigh-Hüpf-Höhe. Und als ich das erste Mal die Hängematte benutzte dauerte es nicht lange und Kayleigh kam daher, sah sich die Sache kurz aus etwa zwei Meter Entfernung an, taxierte flüchtig und mit einem Hüpfer war sie auch schon herinnen. Direkt auf meinem Bauch gelandet. Und wollte sich dann, wie sie es ja vom Bett her gewöhnt ist, neben mich legen. Sie drehte sich einmal im Kreis, ein zweites Mal, und dann wurde ihr die Sache irgendwie unheimlich, sie fand nicht richtig Platz und dann begann die Hängematte auch noch leicht zu schaukeln. Jetzt reichte es ihr wohl und mit einem Hüpfer war sie wieder draußen. Und ließ mich in der schaukelnden Hängematte zurück.

Nach ein paar Minuten versuchte sie es ein zweites Mal. Mit einem eleganten Sprung (sie hat da so eine spezielle Technik, wo sie mit den Hinterfüßen zuerst landet) war sie herinnen, drehte sich zwei, drei Mal um sich selber, und hüpfte wieder hinaus. Und die Hängematte schaukelte vor sich hin, angetrieben von der Dynamik eines Jung-IT-Fluchtsprunges.

Ich werde Kayleigh zur offiziellen Hängemattenschauklerin des Hauses ernennen…..Hüpf in die Matte, hüpf aus der Matte, schaukeln….hüpf in die Matte……..

Themen: Hundeleben,Kayleigh

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