Gestern gab es Wiener Schnitzel. Wir waren drei Esser, die Großpackung vom Supermarkt umfasste sieben Schnitzel, zwei für jeden, eines als Reserve für besonders Hungrige, alles bestens.

Ich bereite alles vor, Mehl und Brösel auf großen Bogen Zeitungspapier, das spart Abwasch und Arbeit, dazwischen Eier mit Milch versprudelt. Ich klopfe die Schnitzel, würze sie, ziehe sie durch das Mehl, das Ei und die Brösel und lege sie auf einen Teller. Am Herd stehen drei Pfannen mit Öl, die Schnitzel sollen ja halbwegs gleichzeitig fertig werden. Ein Schnitzel nach dem anderen kommt in die Pfanne, alles geht sich bestens aus und während die Schnitzel brutzeln packe ich aus den Resten vom Mehl und den Bröseln mitsamt dem Zeitungspapier kleine Päckchen und werfe diese in den Mülleimer.

Dann sind die Schnitzel fertig und kommen auf einen großen Teller und dann wundere ich mich. Das sollten doch sieben Schnitzel sein. Ich zähle ein zweites Mal, es sind nur sechs. Auch eine dritte Zählung bestätigt: sechs Schnitzel. Wo ist das siebente???

Misstrauisch schaue ich zu unseren roten Nachwuchsterroristen. Die liegen ganz entspannt in der Gegend herum, Unschuld im Blick….: „Ich??? Schnitzel????? Aber Frauchen, was denkst Du denn, ich doch nicht!!!“ wird im Duett kommuniziert.

Wir essen die Schnitzel, zwei für jeden und ich rätsle weiter. Wo ist das siebente Schnitzel???? Und wenn wirklich einer der Hunde es geklaut hat??? Ich war tatsächlich für kurze Zeit mal nicht in der Küche gewesen, und der Teller mit den Schnitzeln stand durchaus erreichbar auf der Kredenz. Und dann waren das noch dazu Schweinsschnitzel. „Morbus Aujeszky“ jagt bedrohlich durch mein Katastrophenhirn.

Und dann, etwa beim letzten Bissen meines zweiten Schnitzels und nach der gar nicht ganz ernst gemeinten Frage meines Mannes „Du wirst es doch nicht weggeworfen haben?“ fällt mir ein, dass das Zeitungspäckchen mit den Bröselresten sich relativ dick angefühlt hat. Ein Blick in den Mülleimer klärt das Rätsel. Ordentlich paniert findet sich das siebente Schnitzel einpackt in Bröselreste und Zeitungspapier. Die Iren waren unschuldig.

Und das letzte Schnitzel wurde noch herausgebacken und dann redlich zwischen Menschen und den zu Unrecht verdächtigten Hunden geteilt.