Noch ist Kayleigh bei weitem nicht ausgewachsen und wir müssen erst sehen wie sie sich weiter entwickelt. Dennoch läßt sich schon jetzt ein erster, vorläufiger Vergleich zwischen Ivy und Kayleigh ziehen.

Sicherlich ist Kayleight die elegantere der beiden. Sie ist kleiner, auch zarter und dünnknochiger als Ivy. Insbesondere überzeugt ihr schöner, weiter ausgreifender, elastischer Gang den sie der besseren Schulter-, Becken und Rückenlage verdankt. Deutlich wird das insbesondere wenn beide in gleichem Tempo nebeneinander herlaufen. Wenn Ivy schon anfängt zu galoppieren beschleunigt Kayleigh noch einige Zeit ihren raumgreifenderen Trab. Im Galopp allerdings wird die wegen ihrer steileren Winkelungen etwas steif trabende Ivy plötzlich zu einem eleganten Renner der auch große Entfernungen mit höchster Geschwindigkeit zurücklegen kann. Von der Biomechanik her verstehe ich nicht ganz warum das so ist, aber ich weiss das Windhunde gleichfalls recht steile Schulter- und Beckenwinkelungen haben. Vermutlich müßte man sie filmen um die genauen Gründe herausfinden zu können. Die Halter von 3 Afghanen in unserem Dorf meinen dass Ivy auf langen Strecken jeden Windhund hinter sich lassen würde da die zwar im Spurt schneller wären aber nicht die gleiche Ausdauer hätten.

Aber auch im Verhalten ist Ivy mehr „Augentier“ und „Windhund“ als Kayleigh die wohl eher dem Terriertypus nahekommt. Wärend Ivy nur in der Zeit ihrer Läufigkeit an versteckten Stellen eine Grube anlegt, sonst aber nahezu niemals gräbt, hat Kayleigh in der kurzen Zeit die sie bei uns ist schon diverse Löcher gegraben. Auch untersucht sie recht ausdauernd Mäuse und Rattenlöcher die Ivy kaum zur Kenntnis nimmt und gräbt gelegentlich auch nach ihnen. Zwar läuft Ivy wie wohl jeder andere Hund auch mit der Nase am Boden durch die Gegend, aber wenn sie an eine übersichtlichere Stelle kommt richtet sie sich hoch auf und mustert in typischer Haltung, manchesmal auch in Vorstehhaltung, aufmerksam die gesammte Umgebung. Ein solches Verhalten habe ich bislang bei Kayleigh noch nicht beobachten können die sich offenbar stärker an Gerüchen orientiert und die Nase fast immer unten hat. Ich bin gespannt ob sich das im Laufe der Zeit noch ändern wird.

Und noch etwas ist auffällig: Im Unterschied zu Ivy schleppt Kayleight alle möglichen Sachen, z.Z. gerne auch große, halbverweste Stücke von Zuckerrüben, weite Strecken durch die Gegend und verbuddelt oder versteckt sie an allen möglichen Ecken. Ich kann mich nicht erinnern bei Ivy jemals derartiges beobachtet zu haben.

Sei Konrad Lorenz wissen wir dass nicht nur der Körperbau sondern auch Verhalten vererbt wird und ich meine dass die beschriebenen Unterschiede einmal mehr auf die enorme Hetereogenität der Rasse hindeuten die in den Zentren Irlands aus vermutlich allem was 4 Beine hat herausgezüchtet worden ist, vornehmlich aus Terriern aber eben auch Windhunden, Jagdhunden und Hütehunden. Anders wäre die gewünschte Universalität der Rasse wohl auch kaum zu erreichen gewesen.

So sehr sich beide im Detail unterscheiden, auch im Ausdruck, so sind doch beides typische Irish-Terrier, angenehm im Umgang und schön anzusehen, ruhig im Haus, temperamentvoll draussen und freundlich zu jedermann, – Irish-Terrier eben!